Jetzt registrieren und 30€ Gutschein sichern!
Sitzecke und Pflanzen auf einem Balkon

Frische Luft und mehr Freiraum? Gerade in den warmen Sommermonaten spielt sich das Leben vermehrt unter freiem Himmel ab. Allerdings darf sich nicht jeder zu den glücklichen Besitzern eines Gartens oder Balkons zählen. Zumindest Letzteres lässt sich mit dem richtigen Knowhow und der passenden Anleitung in Eigenregie recht unproblematisch umsetzen. Einen Balkon bauen? Das klingt komplizierter als es wirklich ist. Unsere Experten verraten Ihnen alle wichtigen Tipps, Ideen für die Planung und Möglichkeiten sowie essenzielle Punkte zur rechtlichen Lage. Lassen Sie sich inspirieren!

1. Planung: Wünsche vor dem Balkon bauen festhalten

Bevor Sie Hand anlegen, ist die Planung das A und O. Denn nur wenn Sie sich vorab schon einen genauen Plan zurechtlegen, lässt sich der Balkon im Nu anbauen und es erwarten Sie keine bösen Überraschungen. Auf diese vier Dinge sollten Sie grundsätzlich achten, wenn Sie einen Balkon selbst bauen möchten:

  • Material: Ein Stahlbalkon oder ein Balkon aus Holz? Sie haben die Wahl. Vor allem für Modelle aus Metall lassen sich im Handel bereits viele vorgefertigte Anbaubalkone finden. Aber auch Varianten aus Holz bieten ihren ganz eigenen Charme und lassen sich ohne viel Werkzeug aufbauen.
  • Ausrichtung: Idealerweise richten Sie Ihren neuen Balkon nach Süden aus. Möchten Sie tagsüber an heißen Sommertagen ein schattiges Plätzchen genießen können, ist eine Ausrichtung nach Osten zu empfehlen. Sind Balkone nach Westen ausgerichtet, sollten Sie bedenken, dass diese Seite stärker dem Wind und Regen ausgesetzt ist.
  • Ableitung für Regenwasser: Eine korrekte Ableitung für das Regenwasser ist ein Muss, wenn Passanten, Nachbarn oder Sie selbst unter Ihrem Balkon keinen nassen Kopf bekommen möchten. Zudem sorgen Rinnen sowie Auffangrohre auch dafür, dass das Wasser auf Ihrem Balkon in die richtige Richtung abfließen kann.
  • Sichtschutz: Um sich vor neugierigen Blicken von Nachbarn und Passanten zu schützen, kann ein Sichtschutz am Balkongeländer sehr sinnvoll sein. Gerade wenn der Balkon recht niedrig liegt, ist dies empfehlenswert. Gleiches gilt für einen Windschutz.

2. Balkonanbau: Welche Möglichkeiten gibt es?

Um mit dem Anbau eines Balkons zu starten, gibt es nicht nur eine einzige Möglichkeit. Tatsächlich lassen sich drei gängige Varianten finden, die das nachträgliche Anbauen von Balkonen ermöglichen. Je nach gewünschtem Stil kann man sich dann entscheiden, was am besten zum eigenen Haus oder Wohnung passt:

  1. Der selbsttragende Vorstellbalkon: Bei einem Vorstellbalkon spricht man von einem Anbau, welcher auf vier Stützen vor die eigentliche Fassade der Hauswand gestellt wird. Hierbei handelt es sich grundsätzlich um die beliebteste Variante für den nachträglichen Anbau eines Balkons. Zudem sind Vorstellbalkone ebenso prima für einen mehrgeschossigen Bausatz geeignet.
  2. Der teilselbsttragende Vorstellbalkon (auch Anbaubalkon): Der Anbaubalkon ist ähnlich aufgebaut wie der bereits erwähnte Vorstellbalkon. Der wichtigste Unterschied ist jedoch bei der Anzahl der Stützen zu finden. Während für einen Vorstellbalkon vier Pfeiler benötigt werden, verfügt der Anbaubalkon in der Regel über zwei Stützen. Für die Hauswand sind keine weiteren Stützen notwendig, da der Bausatz direkt mit Edelstahlankern in der Geschossdecke angebracht wird.
  3. Der Kragarmbalkon (auch freitragender Balkon): Hierbei handelt es sich um einen klassischen Balkon, der komplett ohne Stützen auskommt und quasi als Verlängerung der Bodenplatte des jeweiligen Geschosses dient. Ein derartiger Balkon sieht zwar äußerst elegant aus, lässt sich aber nicht so ohne Weiteres nachrüsten. Vorab sollte zudem immer die Statik geprüft werden, um festzustellen, ob ein freitragender Balkon überhaupt angebaut werden kann.

3. Bauantrag stellen: Ohne Baugenehmigung kein Balkon

Wie bei so ziemlich allen Anbauten gilt auch beim Balkonvorhaben: Unbedingt eine Baugenehmigung einholen! Hierfür sollten Sie sich im ersten Schritt beim zuständigen Bauamt informieren und dort einen Bauantrag mit Baubeschreibung, Lageplan, Ansichten und Grundriss einreichen. Idealerweise wurde das Formular zudem von einem berechtigten Architekten oder Handwerksmeister unterzeichnet.

Gleichzeitig sollten Sie auch schon bei der Planung des Balkons bei der Stadt- oder Gemeindeverwaltung Informationen einholen, die die Architektur des Bausatzes beeinflussen könnten.

Wichtig: Ebenfalls nicht zu vergessen ist die Zustimmung der Miteigentümer, wenn Sie eine Eigentumswohnung besitzen.

Balkon mit Holztisch und einem Geländer

4. Kostenaufstellung: Was kostet ein Balkon?

Bevor es an den Bau Ihres Balkons geht, ist eine Kostenaufstellung sinnvoll, um zu checken, ob alles abgedeckt werden kann oder ob sogar professionelle Hilfe möglich ist. Im Durchschnitt betragen die Kosten für einen vollständigen Balkonanbau etwa 13.000 Euro. Mit knapp 10.000 Euro sind vor allem selbsttragende Vorstellbalkone relativ günstig. Besonders teuer wird es mit bis zu 20.000 Euro Gesamtkosten bei den sogenannten Kragarmbalkonen.

Beachten Sie allerdings, dass in diesen Summen bereits die Kosten für Bausatz, Geländer, Dreh-/Kipptür sowie Handwerkskosten enthalten sind.

5. Balkon bauen: Anleitung

Haben Sie soweit alles geplant und die Baugenehmigung eingeholt, muss nun nur noch der Bau des Balkons erfolgen. Hier können Sie sich entweder für einen Architekten oder ein Bauunternehmen entscheiden. Je nach Budget lässt sich an einigen Stellen des Baus auch selbst Hand anlegen. So sieht ein grober Ablauf des Balkon-Bauens aus:

  1. Fundamente anlegen

    Für das Fundament wird in der Regel Beton aus Fertigmörtel angerührt. Achten Sie darauf, dass Sie nur so viel Wasser verwenden, dass der Beton erdfeucht ist. Außerdem sollten Sie eine Aussparung für den Stahlfuß der Stützen freihalten.

  2. Eckpfosten montieren

    Die Eckpfosten werden senkrecht ausgerichtet und mit Montagemörtel einbetoniert. Bei den Eckpfosten an der Hauswand verwenden Sie Konsolwinkel, welche Sie an der Fassade montieren.

  3. Stützen befestigen

    Mit Schraubenbolzen werden die Stützen an der Hauswand befestigt. Für ein ausreichendes Maß an Stabilität sollten Sie die Hauptträgerbalken zwischen den Eckpfosten mit Balkenschuhen anbringen. Die Balken für den Balkonboden legen Sie quer auf Trägern und befestigen diese mit Stahlwinkel. Die beiden äußeren Balken sichern Sie mit Balkenschuhen an den Pfosten. Stahldrähte oder verzinkter Rundstahl sorgt ebenfalls für einen besseren Halt.

  4. Geländer anbringen

    Ein sicherer Halt ist auf dem Balkon ein Muss. Idealweise montieren Sie dafür Geländerpfosten auf Balken mit Stahlblechlaschen und schrauben darauf einen Handlauf fest.

  5. Balkon abdichten

    Um den Balkon optimal abzudichten, empfehlen wir eine Glasvliesbahn, welche Sie auf die Nut- und Federbretter legen. Darüber folgt dann eine dampfsperrende Folie. Anschließend die Flachdachdämmung auflegen und mit Dachpappe dichten. Als Gehbelag sind lose Holzroste gut geeignet.

Lese-Tipp: Eine ausführliche Anleitung zum Balkon abdichten finden Sie in diesem Artikel.