Nachhaltig leben Badezimmer Badewanne Wasser sparen

Wir befinden uns in der Alarmstufe des “Notfallplans Gas“. Die Versorgungssicherheit ist gewährleistet, aber die Lage kann sich weiter verschlimmern. Somit stecken wir im zweiten von drei Schritten, die notwendig sind, wenn unsere Gasversorgung, verknappt oder gar unterbrochen wird. Indem jeder Haushalt Gas spart, spart jeder von uns auch jede Menge Geld, denn die Gaspreise steigen immer noch weiter. Und wie kann man am besten Gas sparen? Womit verbraucht man das meiste Gas? Wir haben die besten Tipps mit denen sie beim Heizen, der Warmwasserversorgung und Strom und damit richtig Geld sparen und den Notfallplan Gas unterstützen.

Strom sparen

Im vergangenen Jahr wurden 10,4 Prozent Strom mit Erdgas produziert. Indem Sie Strom sparen können Sie einiges an Gas sparen.

1. Sparsam kochen und backen

Selbst wenn Sie nicht mit Gas kochen, verbrauchen Sie Erdgas, das genutzt wird, um daraus Strom zu machen. Machen Sie Wasser mit dem Wasserkocher heiß, nutzen Sie zur Herdplatte passende Pfannen und Töpfe, kochen Sie immer mit Deckel oder nutzen Sie lieber einen Dampfgarer. Beim Backen müssen Sie nicht zwingend den Ofen vorheizen. Verwenden Sie Umluft statt Ober- und Unterhitze das spart Zeit und Energie.

2. Stromfresser abdrehen

Selbst im Standby-Modus fressen Elektrogeräte Strom und damit wertvolle Energie. Alles was gerade nicht genutzt wird sollten Sie abschalten, den Stecker ziehen oder mit einer Steckdose mit Schalter ausmachen.

3. Kühlschrank sparsam nutzen

Sie müssen Ihren Kühlschrank nicht auf hoher Stufe laufen lassen. Ihre Lebensmittel halten sich auch bei niedrigeren Kühlstufen. Außerdem sparen Sie Energie, wenn Sie ihn nicht unnötig oft öffnen, sondern eben nur, wenn dies wirklich notwendig ist.

4. Beim Heizen sparen

Besonders viel Energie brauchen wir zum Heizen. Es lohnt sich im Winter sparsam mit dem Gas für die Heizung umzugehen.

5. Fenster und Türen abdichten

Durch undichte Türen und Fenster verlieren Häuser und Wohnungen viel Wärme. Prüfen Sie Ihre Fenster und Außentüren noch vor dem Winter und lassen Sie sie gegebenenfalls nochmals abdichten. Sie werden einiges an Energie sparen, die Sie zum Heizen aufwenden müssten.

6. Heizkörper freistellen

Decken Sie Ihren Heizkörper nicht ab. Vorhängen oder Möbel vor dem Heizkörper verringern die Wärmeleistung, sodass Räume nicht gleichmäßig aufgeheizt werden können. Genauso kann auch Staub die Heizleistung hemmen. Es gilt also die Heizkörper gut sichtbar und sauber zu halten.

7. Heizkörper entlüften

Achten Sie auf gluckernde Geräusche und ob der Heizkörper auch immer richtig warm wird. Wenn nicht muss er wohl entlüftet werden. Ansonsten ist viel mehr Energie notwendig, um einen Raum richtig aufzuwärmen. Einfach mit einem Entlüfterschlüssel die angestaute Luft ablassen

8. Heizungsanlage richtig steuern

Regulieren Sie die Heizleistung nach Zeit und stimmen Sie sie auf ihre Bedürfnisse ab. Durch eine Nachtabsenkung können Sie einiges an Energie sparen. Umgekehrt ergibt aber auch eine Tagesabsenkung für alle Sinn, die tagsüber nicht zuhause sind. Allerdings sollten Sie die Heizung weder in Abwesenheit noch nachts ganz aus machen. Dann kühlen die Räume zu sehr ab und müssen sehr energieaufwendig erst wieder geheizt werden, außerdem steigt das Schimmelrisiko.

9. Thermostat an der Heizung

Mit einem Thermostatventil können Sie Ihre Wunschtemperatur festlegen und jeden Raum kontrolliert temperieren. Ein Standard-Thermostat hat meist vier bis fünf Stufen. Stufe 2 entspricht etwa 16° Celsius. Darunter sollten Sie die Temperaturen nicht sinken lassen. Stufe 3 heizt auf etwa 20° Celsius, was ideal für Wohnräume ist. Im Schlafzimmer reichen sogar 18°Celsius. Mit Stufe 4 kommen Sie auf etwa 24° Celsius, falls Sie es gerne kuschelig warm mögen. Stufe 5 heizt nicht unbedingt schneller und verschwendet viel Energie, wenn der Raum 28° warm werden soll.

10. Hydraulischer Abgleich

Die Leistung der Heizung wird genau gemessen und von Fachkräften geprüft, sodass die richtige Wassermenge und Vorlauftemperatur für eine optimale Wärmeleistung angepasst werden kann.


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Wasser sparen

Wenn Ihr Warmwasser aus einer Gastherme kommt, können Sie durch Wasser sparen gleichzeitig auch Gas sparen.

11. Duschen statt baden

Natürlich kommt es darauf an, wie lange sie duschen, aber im Schnitt verbrauchen Sie beim Duschen halb so viel Wasser, wie Sie für ein Bad bräuchten. Umso kürzer und kälter die Dusche, desto mehr Energie sparen Sie.

12. Einen sparsameren Duschkopf installieren

Es gibt spezielle Sparduschköpfe, mit denen Sie bis zu 50 Prozent an Wasser und Energie sparen können. Ebenso wie wassersparende Aufsätze für den Wasserhahn am Waschbecken.

13. Wasser abdrehen, wann immer es möglich ist

Beim Händewaschen, Zähneputzen oder Rasieren, aber auch beim Spülen oder Kochen können Sie immer darauf achten das Wasser nicht unnötig laufen zu lassen. Zudem kann man in Küche und Bad öfter auch nur kaltes Wasser nutzen.

So viel Geld können Sie mit unseren Tipps einsparen

  • 10 Euro pro Jahr: Kochen mit Deckel geht schneller und verbraucht so viel weniger Energie, egal ob auf dem Gas- oder elektronischen Herd.
  • 20 Euro pro Jahr: Kochgeschirr, das zur Größe der Herdplatte passt (oder größer)verschwendet keine Energie.
  • 10 Euro pro Jahr: Mit gerade so viel Wasser im Topf, wie man tatsächlich braucht geht das Erhitzen viel schneller.
  • 14 Euro pro Jahr: Nur so viel Wasser im Wasserkocher wie man wirklich braucht.
  • 900 Euro im Jahr: Ein sogenannter Hydraulischer Abgleich lässt die Heizung optimal laufen und senkt den Energieverbrauch beim Heizen um 15 Prozent: Sanitärfachleute messen die Wärmeleistung und stellen die Heizung korrekt ein, sodass Wassermenge, Vorlauftemperatur und Pumpenleistung optimal funktionieren.
  • 150 Euro im Jahr: Schmutz im Heizkessel hemmt die Wärmeleistung bis zu 10 Prozent. Eine regelmäßige Wartung spart langfristig Geld.
  • 50 Euro im Jahr: Die Heizung jährlich zu entlüften kann einige Kosten einsparen. In großen Wohnungen auch noch deutlich mehr. Denn Luft im Heizkörper senkt die Heizleistung deutlich, sodass viel mehr Energie verbraucht werden muss um einen Raum aufzuwärmen.

Zusätzlicher Tipp: Ein wassersparender Duschkopf spart acht Liter Wasser in der Minute. Sodass eine sechsminütige Dusche rund 30 bis 50 Cent kostet. On top spart man mit jeder Minute Energie, in der man das Wasser abstellt, wie etwa beim Haare shampoonieren. Außerdem sparen kalte oder zumindest nicht ganz so heiße Duschen noch mehr Gas. Ein Perlator, Spar-Perlstrahler oder Spar-Strahlregler am Wasserhahn kann den Wasserverbrauch am Badezimmerwaschbecken halbieren.

Was braucht am meisten Gas?

Der Erdgas Verbrauch lag 2020 bei rund 970 Mrd. Kilowattstunden. Laut Branchenverband BDEW heizt rund die Hälfte aller Wohnungen mit Gas. Ein Viertel hingegen wird mit Öl geheizt. Das meiste Erdgas brauchen wir also zum Heizen und für Warmwasser. Wärme- und Kälteerzeugung ist für knapp die Hälfte der verbrauchten Energie verantwortlich. Erst 15,6 Prozent der für Wärme erzeugten Energie stammt aus erneuerbaren Energien. On top wird Erdgas noch zur Stromerzeugung und als Kraftstoff im Verkehr genutzt und verbraucht. Soweit aber nur der Verbrauch der privaten Haushalte. Die Industrie gewinnt etwa 31 Prozent der Energie aus Gas und somit dringend auf den Rohstoff angewiesen. 70 Prozent der Industrie-Energiedient zur Erzeugung von Prozesswärme in Branchen wie Metall-, Zement-, Glas-, Keramik-, Lebensmittel- und Textilindustrie aber auch in Trocknungsanlagen und Spritzwerken.

Wie teuer wird Gas in Zukunft sein?

Nun wo die Alarmstufe Gas ausgerufen ist, muss nur noch von der Bundesnetzagentur ganz offiziell ein akuter Gasmangel festgestellt werden. Ab dann können Energieversorger die angezogenen Preise für den Gaseinkauf direkt an die Verbraucher:innen weitergeben. 

Noch sind die Gaspreise an Verträge gebunden. Und hier gilt: Umso älter der Vertrag, desto günstiger die Energieversorgung. Im September 2021 zahlten Neueinsteiger laut Gasvertrag etwa fünf Cent pro Kilowattstunde. Jetzt liegen die Vertragspreise bei 26 Cent pro Kilowattstunde. Doch lange wird es wohl nicht mehr dauern, bis die Preise in allen Haushalten deutlich spürbar erhöht werden. Sobald die Vertragsbindung wegen akuter Knappheit aufgehoben wird.

Wie hoch die Preise nach den Anpassungen tatsächlich sein werden, lässt sich jetzt noch nicht genau sagen. Experten orientierteren sich allerdings an dem Preisrahmen der neuen Verträge, denn die werden entsprechend des aktuellen Handlungspreises für Erdgas festgemacht. Dieser Preis für Neukunden liegt bei rund 26 Cent je Kilowattstunde. Allerdings schwankt das Angebot auch je nach Versorger und je nachdem wie viel Gas der jeweilige Versorger aus Russland bezieht. Eine genaue Prognose ist deswegen noch nicht möglich.


Wir hoffen unsere Tipps zum Gas sparen können Ihnen helfen gut durch den Winter zu kommen. Sie möchten generell etwas an Ihrem Wohnverhalten verändern? Dann entdecken Sie doch auch unsere Tipps zum Nachhaltig leben. Wir wünschen Ihnen eine gute (und vor allem warme) Zeit!