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Frau in Natur stehend

Das Schwierigste an Reisen in der Pandemie-Situation war für mich das Abwägen, was wir riskieren können und wo wir uns lieber zurückhalten.

Weiteres über Eva von Hidden Gem

Der Name ist Programm. Die Welt ist meine Schatzkammer. Stets bin ich unterwegs, schürfe nach Rohdiamanten und suche versteckte Juwelen abseits allzu ausgetretener Pfade. Mein kleiner und mein großer Weggefährte helfen mir beim Aufspüren besonderer Schätze.

Stinkreich sind wir dabei bereits geworden – allerdings nur reich an Eindrücken. Jene halte ich nicht unter Verschluss. Auf meinem Reiseblog präsentiere ich meine Entdeckungen, meine „hidden gems“ und erzähle amüsante Geschichten von kleinen Abenteuern, unbedeutenden Begebenheiten und bereichernden Begegnungen am Wegesrand – immer untermalt mit konkreten Reisetipps.

Wir tingeln als Kleinfamilie um die Welt und sind mit unseren vielfältigen Interessen schwer über einen Kamm zu scheren. Was uns aber eint, sind Hummeln im Hintern, die Liebe zum Wasser- und Outdoorsport und ein „easy-going- Lifestyle“. Eine besondere Vorliebe hege ich zudem für individuelle Unterkünfte mit einem Anspruch an Architektur und Design. Umso besser, wenn auch Nachhaltigkeit eine Rolle spielt.

Vor drei Jahren hat es uns waschechte Münchner an die niederländische Nordsee verschlagen. Auch wenn wir die Niederlande und das Leben am Meer in all seinen Facetten genießen, haben die Berge einen großen Platz in unserem Herzen. Rucksack und Wanderschuhe sind daher immer ein fester Bestandteil des Reisegepäcks.

Unser Inteview mit Eva von Hidden Gem

Bist Du dieses Jahr gereist? In welche Länder bist Du hierbei geflogen/ gefahren? Oder hast Du Deinen Urlaub in Deutschland verbracht? Wie sind Deine Erfahrungen dabei gewesen?

In unserer Wahlheimat, den Niederlanden, gibt es noch so viel zu entdecken. Dementsprechend sind wir vor allem innerhalb des Landes gereist – ganz ungebunden per Hausboot und generell haben wir viele Ausflüge in die Natur unternommen.

Jedoch bin ich auch innerhalb Europas gereist. Ende September war ich beruflich auf einem Segeltörn in Griechenland und in den Sommerferien stand ein dreiwöchiger Road Trip durch Slowenien und Kroatien (bevor die Reisewarnung ausgesprochen wurde) auf dem Programm. Auf der Heimreise haben wir uns an der Autobahn testen lassen, um ruhigen Gewissens noch eine Woche in Oberbayern, unserer alten Heimat verbringen zu können und Eltern und Verwandte nicht zu gefährden.

Unsere Erfahrungen waren auf Reisen durchwegs gut. Nur in Bayern habe ich die Maßnahmen als am strengsten und die Menschen am mürrischsten wahrgenommen.

Fast immer jedoch habe ich mich sicherer gefühlt als zu Hause im ultradicht besiedelten Ballungszentrum rund um die Großstädte Den Haag, Amsterdam und Rotterdam, wo ich lebe und die Maßnahmen im Umgang mit Corona weniger streng sind/waren.

Das gute Gefühl liegt sicher maßgeblich daran, dass wir uns stets redlich verhalten haben, mit dem Auto unterwegs waren und die meiste Zeit draußen verbrachten – da ist die Ansteckungsgefahr ohnehin geringer als in geschlossenen Räumen.

Der Flug nach Griechenland war nicht mein erster in Coronazeiten. Ich musste leider bereits während des Lockdowns einmal zu einer Beerdigung fliegen. Während das eher verunsichernd war und ich mich wie ein Alien gefühlt habe, war der Flug kürzlich nach Griechenland angenehm geregelt und ich habe mich gut aufgehoben gefühlt. Gerade die Griechen nehmen die Corona-Maßnahmen gefühlt sehr ernst und sowohl vonseiten der Fluggäste als auch der Airline lief alles zivilisiert und gesittet ab. Kein Drängeln, jeder hielt Abstand, hatte einen Platz ohne Sitznachbarn oder sogar eine eigene Reihe und hielt sich an die Maskenvorschrift sowie die Einstiegs- und Ausstiegsregelung. Ich würde mir wünschen, dass dieses Verhalten auf Flugreisen weiterhin auf so bleibt.

Wo waren die Unterschiede zu anderen Reisen aus anderen Jahren?

Wir haben nur autarke Selbstversorger-Ferienunterkünfte ab vom Schuss gebucht und keine Städte und Ballungszentren besucht, sondern fast die ganze Zeit in der Natur verbracht – auf dem Wasser oder in den Bergen. Da kann man anderen Menschen im Allgemeinen ganz gut aus dem Weg gehen oder kommt außer im Supermarkt sowieso nicht mit anderen in Berührung.

Wenn ich darauf zurückblicke, was wir unternommen haben, dann war das nicht viel anders als in anderen Jahren. Wir hatten eine perfekte Mischung aus Wandern und Baden, Aktivitäten und Entspannung … Nur selbst Kochen musste ich gefühlt zu viel. Das Schwierigste an Reisen in der Pandemie-Situation war für mich das Abwägen, was wir riskieren können und wo wir uns lieber zurückhalten. Das war im Urlaub jedoch nicht anders als zu Hause.

Anders war auf jeden Fall der Stellenwert, den unser Sommer-Roadtrip in diesem Jahr hatte. Ich war noch nie so dankbar für einen Tapetenwechsel wie in diesem Jahr und dafür, in Europa mit all seinen vielseitigen Möglichkeiten und Vorzügen zu leben – eben mal von der Haustür aus einen Roadtrip durch unterschiedlichste Länder und Kulturen machen zu können …

Immerhin wurden all die Reisebeschränkungen auch erst kurz vor Beginn der holländischen Sommerferien aufgehoben worden. An Ostern durften Deutsche noch nicht einmal innerhalb Deutschlands reisen.

Erzähle uns allgemein etwas über Deine Gedanken und Erfahrungen. Wie hast Du das Jahr für Dich erlebt im Zusammenhang mit dem Thema Reisen und wie siehst Du die Zukunft des Reisens bzw. auch die Zukunft Deines Blogs.

Wer weiß, vielleicht ist das goldene Zeitalter der Fernreisen erst mal vorbei? Corona hat Grenzen geschlossen, Tourismus-Hochburgen zu Geisterstädten gemacht und Flugzeuge dauergeparkt. Länder sind plötzlich unerreichbar, Airlines pleite, Hotels und Reiseanbieter stehen vor der Insolvenz… Oder ist der Mensch doch ein Gewohnheitstier und wir kehren früher oder später dahin zurück, wo wir aufgehört haben? Alles Glaskugel-Vorherseherei. Fakt ist: Wir wissen noch nicht, wie das Reisen künftig aussehen wird. Je länger die Corona-Einschränkungen jedoch andauern, und es sieht ja derzeit nicht nach baldiger Entwarnung aus, desto wahrscheinlicher verändert sich die Tourismusbranche dauerhaft und nachhaltig. In welche Richtung bleibt abzuwarten.

Eines allerdings haben im Jahr 2020 jedoch wohl die meisten Europäer gelernt (und eventuell viele hat das überrascht): wie schön ihre eigene Heimat ist und wie bereichernd es sein kann, das eigene Land neu zu entdecken.

Klar, dass das nicht nur besser für unser Klima ist, es hilft auch unserer eigenen geschundenen Tourismusbranche. Egal ob Hotelier, Tour-Anbieter oder Reisebusfahrer, in Deutschland sind massenweise Menschen vom Tourismus abhängig – und die bekommen keine enormen Hilfszahlungen wie TUI oder Lufthansa.

Aus ökologischer Perspektive ist es natürlich begrüßenswert, wenn Kreuzfahrten und Flüge in Zukunft möglicherweise mehr überdacht werden und das Reisen in ferne Länder, wie es scheint, ein teures Hobby wird.

Als jemand, der unter Dauerfernweh leidet und bereits mit dem Koffer in der Hand geboren wurde, trifft es mich ganz persönlich natürlich ins Mark. Für meinen Blog hingegen macht es keinen Unterschied. Ich lebe nicht davon und werde weiterhin gerne Geschichten erzählen, – egal ob von nah oder fern. Uns selbst die vergangenen Reisen könnten Bücher mit unerzählten Geschichten füllen.